IP basierte Telefonie

Die Telekom hat sich vorgenommen, bis 2018 die herkömmliche Telefonie abzuschalten und durch die IP-basierte Telefonie zu ersetzen. Andere Anbieter ziehen bereits nach, bzw. werden dies sicher bald tun.
Es müssen also alle Telekom Bestands Kunden bis 2018 auf die neue Telefonie umgestellt sein. Aus diesem Grund kommt es zu den erwähnten Anrufen nach dem Motto:
Wollen sie für das gleiche Geld schneller im Internet surfen? Für Sie ändert sich dadurch nichts.
Springt der Kunde nicht gleich darauf an, wird gern auch noch gedroht: Sie müssen ja eh umstellen. Im Moment ist das noch gratis, bald kostet es etwas.
Zumindest diese Behauptung scheint mir sehr gewagt, denn von Kosten allein nur für die Umstellung wird die Telekom sicher absehen, wenn sie denn die Kunden nicht verlieren will.
Und wenn das immer noch nicht zum Erfolg führt, wird sogar mit der Kündigung des Vertrages gedroht.
Welch Drohung, dann geht man eben woanders hin und der Kunde ist weg.
Dies wird wohl sicher nur als letzter Ausweg gemacht werden.

Der Satz: „Für Sie ändert sich nichts“, hat auch so sene Tücken. Dieses „Nichts“ kann Sie schnell mal € 300,- – 400,- kosten. Dazu weiter unten mehr.

Aber worum geht es eigentlich bei der ganzen Sache?

Vereinfacht ausgedrückt:
In Ihrem Haus, bzw. Wohnung kommt eine Leitung an.  Diese wird mittels eines Splitters (meist kleiner weißer Kasten, der direkt in die Haupttelefondose eingestöpselt wird) aufgeteilt. Und zwar in eine Internet- und eine Telefonleitung.
Ein (graues) Kabel geht in Ihr Internetmodem/Router ein (schwarzes) in Ihr Telefon oder NTBA für ISDN Kunden.
Der riesen Vorteil bei dieser Lösung: Sie ist weniger Störanfällig. Und fällt das Internet aus, können Sie meist trotzdem noch telefonieren.

Diese Lösung ist für die Telekom nicht mehr länger praktikabel, bzw. profitabel.
Daher stellt sie auf IP-basierte Telefonie um. Das bedeutet:
Telefoniert wird künftig nur noch über das Internet und nicht mehr über eine separate Telefonleitung.
Der Vorteil: Theoretisch Telefonie in HD Sprachqualität möglich, der Splitter und ggf. NTBA fallen weg. Das Modem wird direkt in die Hauptbuchse eingestöpselt und daran werden die Telefone angeschlossen.

Jetzt fangen die Probleme aber an:
Bisher konnte man recht einfach vom Splitter zum Modem ein langes Netzwerkkabel legen. Die Hauptdose musst also nicht im gleichen Raum wie das Modem/Router stehen.
Das ist nun anders. Das Modem muss an die Hauptbuchse angeschlossen werden. Hat man diese per Telefonkabel weitergeleitet auf eine andere Dose in der Wohnung, reagiert der neue Anschluss gern mit Störungen. Ist der Hauptanschluss nun im Keller oder sonst sehr weit abgelegen, kann man den PC und das Telefon nicht mehr direkt anschließen.
Auch der WLAN Empfang für z.B. Notebooks, Tablets  und Handys wird alles andere als optimal sein. Also benötigt man zusätzliche Geräte.

Apropos: Im privaten Bereich wird wohl niemand ein IP-basiertes Telefon haben, sondern ein analoges oder ISDN Telefon. Am bisher eingesetzten Modem kann man diese aber meist nicht anschließen, man benötigt ein neues Modem mit Telefoniefunktion.
Die Telekom bietet gern das Hauseigene Speedport an. Sicher kein schlechtes Gerät, ich empfehle aber die Geräte der Firma AVM, bekannt unter dem Namen Fritz.Box!
Es entstehen aber wieder Kosten. Und nicht alle alten Telefone funktionieren mit diesen Modems. Ob das geht, merkt man erst, wenn man es versucht.
Da auch nicht jeder technisch Affin ist, kommen evtl. noch die Kosten für den Techniker (wir machen das gern für Sie) hinzu.
Und so setzen sich die o.g. 300,- bis 400,- € zusammen:
Neues Modem
ggf. neues Telefon
ggf. Zusatzgeräte wie zusätzlicher Switch, Wlan Repeater, Powerlineadapter, Dect Repeater
Techniker zum einrichten

Und fällt nun Internet aus, geht auch das Telefon nicht mehr.
Hinzu kommt wieder der Ausgangssatz: Wollen Sie für das gleiche Geld schneller Surfen?
Wenn Sie nicht zusätzlich VDSL beantragen, ändert sich an Ihrer Surfgeschwindigkeit gar nichts. Es sei denn, Sie haben einen in der Geschwindigkeit gedrosselten DSL Vertrag, dann wird diese Drosselung entfernt, und sie können bis zu 16.000 kbit schnell surfen.
Wohnen Sie aber weit vom nächsten Knotenpunkt entfernt und hatten deshalb keine schnelle Leitung, werden Sie auch künftig nicht auf der Datenautobahn rasen, sondern eher die verstopfte Landstrasse nehmen.

Und ob IP-basierte Telefonie wirklich Spaß macht, wenn man nur eine 2000er Leitung hat, sei mal dahingestellt.

Bitte verstehen sie mich nicht falsch: Ich möchte Sie nicht davon abbringen, Ihre Telefonie umzustellen. Ich finde es nur fair, wenn Sie wissen, was auf Sie zukommt.

Nur dann kann man auch wirklich entscheiden, ob man schon jetzt umstellt oder doch noch etwas wartet oder gar nach Alternativen Ausschau hält. Diese können durchaus aus dem Hause Telekom kommen. Hier wird Potential durch die schlechte Beratung am Telefon verschenkt.

Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben, stehe ich gern zur Verfügung.

Ihr Tiger aus Neu Wulmstorf